Augsburger Stadttauben

Tauben in der Friedensstadt

Noch bis in die 1970er-Jahre waren Tauben sehr beliebte Haustiere. In vielen Dachgeschossen befanden sich Schläge in denen sie liebevoll betreut wurden. Im Zuge der Modernisierung verloren sie ihr Zuhause und leben seither als verwilderte Haustiere. Als Felsenbrüter haben sie in Städten gute Überlebenschancen. Allerdings sind sie aufgrund des mangelhaften Futters oft krank und wegen starker Verkehrsbelastung auch verletzt.

Das Resultat: Elende Lebensbedingungen unter denen die zutraulichen Tiere sehr leiden und verärgerte Anwohner, die ihre Fassaden vor Verschmutzung schützen müssen. Der Tierschutzverein Augsburg betreut diesen Taubenschlag im Auftrag der Stadt Augsburg. Die Tiere werden regelmäßig gut versorgt, gelegte Eier werden gegen Attrappen ausgetauscht und kranke Tiere werden behandelt. So bleibt die Zahl der Tauben konstant und nimmt im Laufe der Zeit sogar ab. Gesunde, satte Tiere haben keine ätzenden Ausscheidungen und betteln nicht. Tauben bevorzugen ihren Schlag und bleiben Häusern fern.

Helfen Sie mit! Bitte vertreiben Sie die Tiere nicht und füttern Sie nicht zusätzlich. Engagieren Sie sich wohnortnah für Tierschutz und helfen Sie uns bei der Betreuung. Fragen beantworten wir gerne: 0821 455 290-0

Impressionen

Erfolgreiches Tauben-Management

Der Augsburger Verein gegen Tierversuche und Tierquälerei e. V., gegründet von Rudolf Reichert und einigen Mitstreitern, hat in den 90er-Jahren erfolgreich ein Taubenmanagementkonzept durchgesetzt, das heute als wegweisend gilt. Kern ist die Idee, Geburten von Tauben zu kontrollieren, indem die Taubeneier durch Attrappen ausgetauscht werden. Der Tierschutzverein Augsburg unterstützt das Konzept und übernimmt die Geschäfte der Taubenschützer. In Augsburg gibt es zwölf Taubenschläge bzw. -häuser, die in vorbildlicher Weise überwiegend ehrenamtlich betreut werden. Die Stadt- oder Straßentaube stammt von wildlebenden Felsen-, verwilderten Haus-, und Brieftauben ab und gehört zum Stadtbild wie der Straßenverkehr oder Passanten. Das Zusammenleben ist gelegentlich konfliktreich. Vorurteile und Unwissen sind weit verbreitet. Viele Hauseigentümer sorgen sich um ihre Fassaden, Fensterbretter und Terrassen. Passanten, Kunden oder Besitzer von Straßencafés ärgern sich über die Tiere, wenn sie sehr zahlreich auftreten und betteln. Die Weltkriegsruinen und die nachfolgende Wohlstandsgesellschaft boten ideale Lebensbedingungen wodurch die Tiere sich stark vermehrten. Der Vogel hat aber auch viele Freunde. Mensch und Taube haben eine Jahrtausende alte gemeinsame Geschichte. Sie gehört zu den ersten Haustieren des Menschen überhaupt. Die Taube war das erste Tier, das die Arche Noah verließ und sie ist ein Symbol für Liebe und Frieden.

Als vernünftig und effektiv haben sich in vielen Städten Konzepte zum Management der Taubenbestände erwiesen. In eigens eingerichteten und betreuten Taubenschlägen können die Stadttauben gezielt angesiedelt und direkt kontrolliert werden. Wenn Taubenschläge alle Idealvoraussetzungen erfüllen, ziehen die Stadttauben gerne dorthin um. Die von ihnen gelegten Eier können durch Attrappen ersetzt werden. Dadurch wird der Bestand schonend und tierfreundlich konstant gehalten. Zusätzlich werden die übrigen Nistplätze unzugänglich gemacht. Ziel ist dabei nicht die Vernichtung, sondern der Erhalt einer gesunden, gepflegten Taubenpopulation. Auch Stadttauben gehören zur Artenvielfalt unserer Städte.